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© Jens Gerber
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Gewandhausorchester

Das Gewandhausorchester ist das älteste bürgerliche Sinfonieorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 von 16 Adligen und Bürgern gegründete Konzertgesellschaft »Das Große Concert«. Mit dem Umzug in die Gewerbehalle der Tuchmacher im Jahre 1781 erhielt das Ensemble seinen ersten hochwertigen Konzertsaal und den Namen »Gewandhausorchester«.

Berühmt ist das Orchester vor allem für seinen unverwechselbaren warmen und dunklen Klang, der es von vielen anderen großen Orchestern deutlich abhebt. Diese singuläre Klangfarbe und die breite Repertoire-Vielfalt kultiviert das Orchester bei nahezu 300 Auftritten jährlich in seinen drei Leipziger Spielstätten: Es ist das Konzertorchester des Gewandhauses, das Orchester der Oper Leipzig und das Ensemble, das wöchentlich in der Thomaskirche die Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor gestaltet.

Kontakt

Gewandhausorchester
Gewandhaus zu Leipzig
Augustusplatz 8
D-04109 Leipzig

Telefon: +49(0)341 12 70--280
Fax: +49(0)341 12 70-200
E-Mail: ticket@gewandhaus.de

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© Chris_Lee
Konzert

Demokratie-Konzert zur Eröffnung der 245. Saison

Mit einer Ansprache von Maja Göpel

Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Hilary Hahn, Violine
Maja Göpel, Rede


Arvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten
Antonín Dvořák: Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Jean Sibelius: 2. Sinfonie D-Dur op. 43

»Den richtigen Ton treffen«
Ansprache von Maja Göpel zum Demokratie-Konzert

EINLÄUTEN
Dreimal schlägt die Glocke, bevor die Streicher hinzustoßen. Glockenschläge begleiten durch die Elegie auf den 1976 verstorbenen Benjamin Britten. Arvo Pärt, der mit diesen fast 50 Jahre alten Klängen seinen Einstand als Gewandhauskomponist gibt, hatte dessen Musik eben erst für sich entdeckt. Persönlich begegnet war er dem britischen Kollegen nie. Ruhige Glockenschläge und absteigende Moll-Tonleitern, tröstlich einmündend in Harmonie – einfachste Mittel genügen dem Balten für seine mit Klarheit überwältigende Kunst. Scheinbar Vertrautes erschließt neue Ausdruckswelten, lehrt neues Hören, Empfinden und Staunen. Es ist die fassliche Schönheit der Ordnung, die wir alle bewusst oder unbewusst wahrnehmen, die in uns widerhallt, sinniert Pärt: Ist das nicht das Geheimnis aller Arten von Musik?

STAR(T)HILFE
Wollen Sie mir ein Violinkonzert schreiben? Recht originell, kantilenenreich und für gute Geiger? Die Anfrage seines Verlegers kam Dvořák gelegen, auch wenn der avisierte gute Geiger kein einfacher
Kunde war. Schon Max Bruch und Johannes Brahms hatte die Zusammenarbeit mit dem legendären Joseph Joachim einige Nerven gekostet – am Ende jedoch rauschende Erfolge eingebracht.
Das Violinkonzert, das Dvořák mühsam all den Extrawünschen Joachims gefügig machte, führte der alternde Jahrhundertgeiger, nachdem er die Fertigstellung vier Jahre hinausgezögert hatte, kein einziges Mal öffentlich auf. Doch das Werk eroberte auch ohne Star-Starthilfe unter überwältigenden Beifallsstürmen die Konzertsäle.

SOMMERREISEN
Waren Sie wie Sibelius im Sommer an der Amalfi-Küste, idealerweise auf Kosten eines generösen Gönners? Haben Sie Florenz besichtigt und an lauen Abenden Dantes Göttliche Komödie gelesen?
Dann wird Ihnen vermutlich in den nächsten Tagen ein weltberühmtes Orchesterwerk aus der Feder fließen. Doch Vorsicht, die neue große Symphonie in fünf Sätzen, inspiriert von Italien und vom Mittelmeer, voller Sonnenschein, Himmelsbläue und überschwänglicher Glückseligkeit könnte erschreckend düster geraten. Und legen Sie Wert auf den feinen Unterschied zwischen poetischer Instrumentierung und politischer Instrumentalisierung.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80 / 61 / 49 / 37 / 23 / 6 EUR
Flexpreise: 88 / 67 / 54 / 41 / 25 / 7 EUR
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© Chris_Lee
Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Hilary Hahn

Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Hilary Hahn, Violine


Arvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten
Antonín Dvořák: Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Jean Sibelius: 2. Sinfonie D-Dur op. 43

EINLÄUTEN
Dreimal schlägt die Glocke, bevor die Streicher hinzustoßen. Glockenschläge begleiten durch die Elegie auf den 1976 verstorbenen Benjamin Britten. Arvo Pärt, der mit diesen fast 50 Jahre alten Klängen seinen Einstand als Gewandhauskomponist gibt, hatte dessen Musik eben erst für sich entdeckt. Persönlich begegnet war er dem britischen Kollegen nie. Ruhige Glockenschläge und absteigende Moll-Tonleitern, tröstlich einmündend in Harmonie – einfachste Mittel genügen dem Balten für seine mit Klarheit überwältigende Kunst. Scheinbar Vertrautes erschließt neue Ausdruckswelten, lehrt neues Hören, Empfinden und Staunen. Es ist die fassliche Schönheit der Ordnung, die wir alle bewusst oder unbewusst wahrnehmen, die in uns widerhallt, sinniert Pärt: Ist das nicht das Geheimnis aller Arten von Musik?

STAR(T)HILFE
Wollen Sie mir ein Violinkonzert schreiben? Recht originell, kantilenenreich und für gute Geiger? Die Anfrage seines Verlegers kam Dvořák gelegen, auch wenn der avisierte gute Geiger kein einfacher
Kunde war. Schon Max Bruch und Johannes Brahms hatte die Zusammenarbeit mit dem legendären Joseph Joachim einige Nerven gekostet – am Ende jedoch rauschende Erfolge eingebracht.
Das Violinkonzert, das Dvořák mühsam all den Extrawünschen Joachims gefügig machte, führte der alternde Jahrhundertgeiger, nachdem er die Fertigstellung vier Jahre hinausgezögert hatte, kein einziges Mal öffentlich auf. Doch das Werk eroberte auch ohne Star-Starthilfe unter überwältigenden Beifallsstürmen die Konzertsäle.

SOMMERREISEN
Waren Sie wie Sibelius im Sommer an der Amalfi-Küste, idealerweise auf Kosten eines generösen Gönners? Haben Sie Florenz besichtigt und an lauen Abenden Dantes Göttliche Komödie gelesen?
Dann wird Ihnen vermutlich in den nächsten Tagen ein weltberühmtes Orchesterwerk aus der Feder fließen. Doch Vorsicht, die neue große Symphonie in fünf Sätzen, inspiriert von Italien und vom Mittelmeer, voller Sonnenschein, Himmelsbläue und überschwänglicher Glückseligkeit könnte erschreckend düster geraten. Und legen Sie Wert auf den feinen Unterschied zwischen poetischer Instrumentierung und politischer Instrumentalisierung.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80 / 61 / 49 / 37 / 23 / 6 EUR
Flexpreise: 88 / 67 / 54 / 41 / 25 / 7 EUR
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© PR
Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Klaus Florian Vogt

Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Klaus Florian Vogt,Tenor


Richard Wagner:
Ouvertüre zur Oper "Tannhäuser" WWV 70
Inbrunst im Herzen, wie kein Büßer noch – Rom-Erzählung aus der Oper "Tannhäuser" WWV 70
Vorspiel zum 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
Dünkt dich das? – aus dem 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
O diese Sonne! Ha, dieser Tag! – aus dem 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
Ritt der Walküren aus der Oper "Die Walküre" WWV 86B
Winterstürme wichen dem Wonnemond – Arie aus der Oper "Die Walküre" WWV 86B ("Siegmunds Liebeslied")
Daß der mein Vater nicht ist – aus dem 2. Aufzug der Oper "Siegfried" WWV 86C
Selige Öde auf sonniger Höh! – aus dem 3. Aufzug der Oper "Siegfried" WWV 86C
Morgendämmerung und Siegfrieds Rheinfahrt aus der Oper "Götterdämmerung" WWV 86D

LEBENSVERÄNDERND
Ist nicht Tannhäusers Dasein, ist nicht unser ganzes Leben eine große Pilgerreise? Umgeben von Versuchungen – großen und kleinen – sind wir unterwegs auf der Suche nach etwas Höherem, etwas Sinnstiftendem: nach Erlösung. Für Andris Nelsons war die frühe Begegnung mit Wagners Tannhäuser ein Schlüsselerlebnis. Als Fünfjähriger, der von Musik umgeben in Riga aufwuchs, besuchte er erstmals die Oper, an der später seine Karriere als Trompeter und Dirigent beginnen sollte: Vermutlich habe ich hier zum ersten Mal geahnt, welche ungeheure Wirkung von Musik ausgehen kann – und den Wunsch verspürt, der mich heute als Dirigent antreibt: Menschen mit Musik zu bewegen und positiv lebensverändernde Erfahrungen zu ermöglichen.

TODBRINGEND
Tannhäusers Rom-Erzählung ist alles andere als eine Heldengeschichte. Der reuige Sünder sucht Vergebung – und erfährt, dass er keine Aussicht auf Erlösung hat. Was die Kirche verweigert, wird ihm letztlich durch Elisabeths selbstopfernde Liebe zuteil. Wenn Tristan im dritten Akt erwacht, weiß auch er wenig Ruhmreiches zu berichten. Der schwer Verwundete deliriert, alles ist dunklem Vergessen anheimgefallen, nur seine Liebe zu Isolde leuchtet sonnenhell. Vereint werden sie jedoch erst im Tode sein. Scheiternde Helden und sich opfernde Gefährtinnen – so lässt sich auch die Ring-Handlung von
vier langatmigen Abenden auf einen Atemzug verkürzen.

SANGESFROH
Einsam steht er heute Abend da, der Wagner-Tenor in seiner stimmlichen Herrlichkeit, beschienen vom Wonnemond, während all die klugen Frauen, die Erdas dieser Erde, die emanzipierten Elisabethen, die tristen Isolden, die fiesen Frickas, die nörgelnden Nornen und neckischen Rheintöchter betreten
schweigen. Für fünf Minuten dürfen immerhin ein paar wortlose Walküren stracks vorüberreiten – dann gehört die Bühne wieder dem mitteilsamen Helden, der diese Spielzeit gleich zweimal sein gewaltiges Organ gegen Winterstürme erhebt. Ungestört schippert er rheinauf- und abwärts, denn auch die bösen Bässe, die ihm im wirklichen Opernleben nachstellen, haben heute nichts zu singen.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80 / 61 / 49 / 37 / 23 / 6 EUR
Flexpreise: 88 / 67 / 54 / 41 / 25 / 7 EUR
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© Gerd Mothes
Konzert

Gewandhausorchester / Herbert Blomstedt

Gewandhausorchester
Herbert Blomstedt, Dirigent
Michael Schönheit, Orgel


Franz Liszt: Variationen über "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" von J. S. Bach (Fassung für Orgel S 673)
Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552
Anton Bruckner: 9. Sinfonie d-Moll WAB 109

ZYKLISCHES KOMPILIEREN
Zyklischer Zusammenhalt kann musikalisch auf unterschiedliche Weise verwirklicht sein. Die Idee, ästhetische Einheit herzustellen, die über das Einzelstück hinausgreift und Gemeinschaft
innerhalb einer Gruppe individueller Sätze stiftet, wird in unserem Kulturkreis früh in liturgischen Zyklen greifbar, wenn etwa mehrstimmig vorgetragene Mess-Gesänge durch einen gemeinsamen
Cantus firmus miteinander verbunden sind. Diese Technik der Renaissance wirkt in barocken Choralkantaten weiter, die Bach darüber hinaus zum Jahreszyklus ausweitet, vereint durch die besondere Kompositionstechnik. Bei Bach expandiert das Zyklische zum Enzyklopädischen: Das Prinzip zyklischer Werkzusammenstellung nach Tonarten, wie es in Drucken und Opus-Gruppen etabliert war, dekliniert er anhand von Präludium-Fuge-Paaren durch das gesamte Tonartensystem. Seien es Kompendien-artige Handschriften, Drucke oder Tonträger: Medien befeuerten immer schon das Denken in zyklisch vereinten Werkgruppen.

ZYKLISCHES INTERPRETIEREN
Mit Aufführungs- und Aufnahmezyklen verbindet sich die Vorstellung, dass sich Werke einer bestimmten Gruppe – etwa die Sinfonien Bruckners – gegenseitig erhellen. Die Wahrnehmung der gesamten Gruppe gewährt besonders intensiven Zugang zum Einzelstück, und aus der Summe singulärer Eindrücke erwächst umfassendes Verständnis. Das Gewandhausorchester war schon zu Beethovens Zeit Pionier zyklischer Darbietung von Werkgruppen in einheitlicher interpretatorischer Handschrift. Es blieb dieser Tradition mit den bahnbrechenden ersten Sinfonie-Zyklen Bruckners und Schostakowitschs treu. In den zurückliegenden Jahrzehnten verging kaum eine Spielzeit ohne Zyklus.

ZYKLISCHER WANDEL
Mehrmals hat Blomstedt den Kreis der neun autorisierten Sinfonien Bruckners bereits ausgeschritten – mit jedem Orchester, in jedem Saal, vor jedem Publikum, zu jeder Zeit klingt und wirkt es anders. Wenn unser Ehrendirigent – so Gott will – Bruckners letzte, unvollendet gebliebene Sinfonie nun erneut interpretiert, wird er in sein 99. Lebensjahr eingetreten sein. Er und Bruckner haben sich auf dieser Welt nur um gut 30 Jahre verpasst. Musikalisch sind sie einander auf einzigartige Weise nahegekommen.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann 45 min vor Konzertbeginn - Schumann-Eck

Preise: 80 / 61 / 49 / 37 / 23 / 6 EUR
Flexpreise: 88 / 67 / 54 / 41 / 25 / 7 EUR
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© Marco Borggreve
Konzert

Gewandhausorchester / Sakari Oramo

Gewandhausorchester
Sakari Oramo, Dirigent
Leonidas Kavakos, Violine


Felix Mendelssohn Bartholdy:
Konzertouvertüre "Die Hebriden" h-Moll op. 26 MWV P 7 ("Fingals Höhle")
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 MWV O 14
Edward Elgar: 1. Sinfonie As-Dur op. 55

MENDELSSOHN EILT
Unterschiedlicher können Karrieren kaum verlaufen. Mendelssohn wurde als Wunderkind optimale Förderung zuteil; Elgar war, von ein paar Geigenstunden abgesehen, Autodidakt. Die Schule besuchte er nur sporadisch; Mendelssohn hingegen genoss umfassende Bildung – Reisen durch ganz Europa eingeschlossen. London eroberte er als Pianist, Dirigent und Komponist im Sturm. Schottland inspirierte ihn zu Werken wie der Hebriden-Ouvertüre, und sein Violinkonzert war – nach der Leipziger Uraufführung mit Gewandhaus-Konzertmeister Ferdinand David – dank Joseph Joachim bald auch in England überaus beliebt. Elgar kannte Mendelssohns Musik aus der väterlichen Musikalienhandlung und dem musikalischen Leben Worcesters, an dem er singend, geigend, bisweilen Fagott oder Klavier spielend Anteil nahm. Höhepunkt im musikalischen Leben seines Heimatstädtchens war das »Three Choirs Festival«, das bis heute alternierend dort stattfindet. Als Mitglied im Festivalorchester lernte Elgar Komponisten wie Antonín Dvořák und Dirigenten wie Hans Richter kennen, dem er später die Uraufführung wichtiger Werke verdanken
und die 1. Sinfonie zueignen sollte.

ELGAR WEILT
Elgars Traum von einem Musikstudium in Leipzig blieb aus finanziellen Gründen unerreichbar. Doch als eine Freundin am vielgepriesenen Konservatorium studierte, stattete Elgar ihr und der
Pleißestadt eine zweiwöchige Visite ab. Der 25-Jährige besuchte Proben des Gewandhausorchesters und registrierte verwundert, dass sie schon um 9 Uhr morgens begännen – zu einer Zeit, da Musiker normalerweise noch schliefen. Der Wagnerianer erlebte Arthur Nikisch als Tannhäuser-, Lohengrin- und Parsifal-Dirigenten. Der spätere Gewandhauskapellmeister wird sich
zu Beginn des 20. Jahrhunderts um Aufführungen von Elgars Werken mit dem Gewandhausorchester verdient machen und dessen 1. Sinfonie 1909 anlässlich der Leipzig-Premiere den Ehrentitel verleihen, der ihr bis heute anhaftet: »Brahms’s Fifth«. Als er seinen sinfonischen Erstling in die Welt sandte, war Elgar bereits 50 Jahre alt.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann 45 min vor Konzertbeginn - Schumann-Eck

Preise: 80 / 61 / 49 / 37 / 23 / 6 EUR
Flexpreise: 88 / 67 / 54 / 41 / 25 / 7 EUR
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© Kaupo Kikkas
Konzert

Gewandhausorchester / Paavo Järvi

Gewandhausorchester
Paavo Järvi, Dirigent
Midori, Violine
Renaud Capuçon, Violine


Arvo Pärt: Tabula rasa – Doppelkonzert für zwei Violinen, Streichorchester und präpariertes Klavier
Sergej Rachmaninoff : 2. Sinfonie e-Moll op. 27

KONZENTRIERT AUFS WESENTLICHE
In den 1970er Jahren entwickelte Arvo Pärt den Stil, für den er berühmt wurde und den er »Tintinnabuli« (Glöckchen) taufte. Auseinandersetzung mit der Musik des Mittelalters und radikale Konzentration in Abkehr von einer reizüberfluteten Welt brachten ihn dazu, im Wortsinn tabula rasa zu machen. Pärt begann noch einmal neu, vom sprichwörtlich unbeschriebenen Blatt. Aus dem »bad boy« der Avantgarde wurde der kultisch verehrte »wise man« ganz anderer, wahrhaft neuer Musik, beschreibt es sein Landsmann und Freund Paavo Järvi. Unter den ersten Werken dieses auf Dreiklängen, Diatonik und ruhigem Zeitmaß beruhenden Stils waren Fratres und Tabula rasa aus dem Jahr 1977. Letztere gelangte mit Gidon Kremer, Tatjana Gridenko und Alfred Schnittke in Tallinn zur Uraufführung. Die Musikwelt stand still und hielt den Atem an.

REDUZIERT AUFS EINZELNE
Dieser Minimalismus ist erschütternd, bekennt Renaud Capuçon. Einen großen Künstler erkennt man daran, dass er Stille hör- und erlebbar machen kann. Bei Pärt ist die Stille präzise strukturiert. In Tabula rasa sind die Pausen erst lang und werden allmählich kürzer: Jedes Mal ein Takt weniger… Pärt hat in diesem Stil zu sich selbst gefunden: Hier bin ich, allein mit der Stille. Ich habe festgestellt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton wirklich schön gespielt wird. Dieser einzige Ton, ein lautloser Taktteil oder ein Augenblick der Stille trösten mich. Ich möchte meine Musik mit weißem Licht vergleichen, das alle Farben enthält. Allein ein Prisma kann die Farben herauslösen und sichtbar machen; einem solchen Prisma ist der Geist des Hörers vergleichbar.

GESTEIGERT ZUM ÄUSSERSTEN
Opulente Klangfülle eines ebenfalls aus der Zeit Gefallenen, überaus erfolgreichen Komponisten flutet hernach den Pärt-purifizierten Gewandhaus-Saal. Das Fiasko seiner 1. Sinfonie hatte den unentschieden zwischen Pianisten-, Dirigenten- und Komponistenkarriere hin- und hergerissenen Rachmaninoff in eine existenzielle Krise gestürzt. Der zweite Beitrag zur gewichtigsten Gattung der Instrumentalmusik ließ dann 12 Jahre auf sich warten. Als die 2. Sinfonie 1908 uraufgeführt wurde, empfing man das Werk des mittlerweile gefeierten Virtuosen begeistert. Rachmaninoff war mit dem 2. Klavierkonzert der Durchbruch gelungen, und die 2. Sinfonie wurde dem selbstkritisch Tüftelnden bei feuchter Tinte aus den Händen gerissen. Kein Geringerer als Arthur Nikisch hätte sich gewünscht, Widmungsträger des Werks zu sein.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
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© Marco Borggreve
Konzert

Gewandhausorchester / David Robertson

Gewandhausorchester
David Robertson, Dirigent
Kirill Gerstein, Klavier


Igor Strawinsky: Konzert für Klavier und Blasinstrumente
Maurice Ravel: Konzert für Klavier und Orchester D-Dur ("Klavierkonzert für die linke Hand")
Arvo Pärt: Nekrolog op. 5
Leonard Bernstein: Symphonic Dances from West Side Story

MIT LINKS
Vom scheinbar Unerreichbaren geht besondere Anziehungskraft aus. Was Strawinsky für seine durchtrainierten Riesenhände komponierte, ist ähnlich berüchtigt wie Ravels Solo für die linke Hand des kriegsversehrten Paul Wittgenstein, das selbst den virtuosen Auftraggeber überforderte. Ravels kompakt-einsätziges Konzert entschädigt Streicher und Perkussionisten, die Strawinsky – Pauke und Kontrabass ausgenommen – zum Schweigen verdonnert, mit farbenfrohen, exotisch schillernden Parts. Die Holz- und Blechbläser wiederum, die dem Klavier in Strawinskys Konzert Paroli bieten, finden herrlich charakteristisch und solistisch agierende Partien vor. Im Uraufführungsjahr 1924 saß der Komponist bei der Gewandhaus-Premiere seines gewitzt mit historischen Modellen spielenden Werks persönlich am Klavier.

MIT MUT
Strawinsky war gerade 78 Jahre alt, als das erste Orchesterwerk unseres Gewandhauskomponisten Arvo Pärt seine estnischen Landsleute erstmals mit Zwölftönigkeit konfrontierte, die den sowjetischen Kulturhütern ein Dorn im Auge war. Noch bevor Schostakowitsch Ende der 1960er Jahre wagte, die Technik in Verbindung mit Todes-Thematik in seine Sinfonik einzubeziehen, machte Pärt als Student sie mutig zur Grundlage des 1961 in Moskau uraufgeführten Nekrologs. Der Klagegesang gilt den Opfern des Konzentrationslagers Kalevi-Liiva stellvertretend für alle Opfer politischer Systeme und Ideologien. Pärt selbst erkannte darin eine Begräbnismusik für die Welt […] auf der Suche nach Reinheit und Erlösung, was letztlich gleichbedeutend ist mit der Suche nach Gott.

MIT HITS
Im selben Jahr erschloss Bernstein am anderen Ende der stilistischen Bandbreite Hits seiner West Side Story als Sinfonische Tänze für den Konzertsaal: Ein zeitloses Proteststück gegen sinnlose Gewalt verfeindeter Lager, ein Loblied auf individuelle Liebe, die kollektiven Hass überwindet, und auf Lebensfreude, zelebriert in mitreißenden Rhythmen.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
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© Nikolaj Lund
Familienkonzert

Auf nach New York!

Gewandhausorchester
David Robertson, Dirigent
Malte Arkona, Moderation


Leonard Bernstein: Symphonic Dances from West Side Story

Empfohlen ab 6 Jahren

Preise: 20 EUR
Flexpreise: 22 EUR
Ermäßigung für Berechtigte, Kinder bis 12 Jahre 10 EUR

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© Martin Sigmund
Konzert

Gewandhausorchester / Andrés Orozco-Estrada

Gewandhausorchester
Andrés Orozco-Estrada, Dirigent
María Dueñas, Violine


Mario Castelnuovo-Tedesco: Ouvertüre "Julius Caesar" op. 78
Erich Wolfgang Korngold: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
Richard Straus: Tod und Verklärung – Tondichtung für großes Orchester op. 24
Richard Straus: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28

NACHSCHLAG BEI SHAKESPEARE
Elf Ouvertüren hat Mario Castelnuovo-Tedesco auf Shakespeare-Stoffe komponiert, hinzu kommen Lieder und zwei Opern. Die Orchesterwerke folgen den ausgewählten Szenen eng; Zitate legen die Bezüge im Notentext offen. Standesgemäß tritt Cäsar in Fanfaren-Montur mit glänzendem Blechbläser-Harnisch auf. Doch der Held wird den aktionsreichen Elfminüter nicht überleben. Dem heimtückischen Mord des Brutus folgt ein imposanter Trauermarsch, am Ende verklärt von Harfenklang. Als Castelnuovo-Tedesco Julius Cäsar als vierte seiner Shakespeare-Ouvertüren 1934 komponierte, war der 1895 in Florenz geborene Musiker längst einer der führenden Komponisten Italiens und gefragter Lied- und Kammermusik-Partner. Fünf Jahre später musste er in die USA emigrieren, wo ihn Kollegen herzlich in Empfang nahmen – darunter Jascha Heifetz, der ein Violinkonzert bei Castelnuovo-Tedesco in Auftrag gab.

LUSTIGE STREICHER
Ein ähnliches Schicksal ereilte den in Wien als Wunderkind bestaunten Erich Wolfgang Korngold, der seinerseits vor den Faschisten in die USA floh. Dort wurde sein Violinkonzert ebenfalls von Heifetz aus der Taufe gehoben – entstanden war es noch in der Alten Welt, zeitgleich zur Cäsar-Ouvertüre. Noch eine Gemeinsamkeit eint die beiden später so erfolgreichen Hollywood-Komponisten: Die Musik von Richard Strauss übte großen Einfluss auf sie aus. In verschiedenen Gattungen schrieben sie fort, was Strauss mit der Reihe seiner Tondichtungen anknüpfend an Liszt entfaltet hatte. Selbst ihre suggestive Filmmusik profitiert von Techniken und Effekten, die Strauss erprobt hatte.

SCHELMENWEISE
Während Castelnuovo-Tedesco und Korngold unverhohlener Shakespeare-Vorliebe frönten, wählte Strauss extrem unterschiedliche Stoffe. Den dahinsiechend auf sein Leben Zurückblickenden, der im Angesicht des Todes von stechend-dissonanten Schmerzen heimgesucht und choralhaft-visionären Klängen erlöst wird, folgt schaffenschronologisch der gewiefte Klarinetten-Scherzbold, der die Welt narrt und ihr den Spiegel vorhält – was ihm mit Todesstrafe gedankt wird. Doch im letzten Aufblitzen seines Schelmenmotivs deutet die Rondo-Form raffiniert an: Der hat sich unsterblich gemacht – seinesgleichen wird es immer geben.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
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© Suxiao Yang
Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Augustin Hadelich

Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Augustin Hadelich, Violine


Johannes Brahms: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Dora Pejačević: Sinfonie fis-Moll op. 4

KARRIERE IM KONJUNKTIV
Das wäre eine Sensation gewesen: Stardirigent Arthur Nikisch setzt die fis-Moll-Sinfonie der kroatisch-ungarischen Komponistin Dora Pejačević auf ein Programm des Gewandhauses und trägt sie bei Gastdirigaten in die ganze Musikwelt. In ihm hätte diese hochemotionale, harmonisch und instrumentatorisch reiche Musik einen kongenialen Interpreten gefunden, und tosender Beifall wäre garantiert gewesen. Eine Woge positiver Resonanz wäre durch die Musikpresse geflutet und weitere Orchester hätten das umjubelte Werk in ihr Repertoire aufgenommen. Einmal im Kanon etabliert wäre Pejačevićs Sinfonie – und im Gefolge ihre weiteren Werke – heute so bekannt wie Musik von Bruckner und Tschaikowski, die Nikisch nachhaltig im Konzertleben verankerte. Allein: So geschah es leider nicht.

DOCH NOCH – DOCH NICHT?
Gegen Ende seines jäh erloschenen Lebens trat Nikisch nicht mehr als mutiger Entdecker auf, sondern war bemüht, das Erreichte zu konsolidieren und – etwa in Aufführungszyklen – eine Summe seines Schaffens zu ziehen. Ob Nikisch ernsthaft in Betracht zog, die einzige Sinfonie von Dora Pejačević mit dem Gewandhausorchester aufzuführen und nur sein Tod dies verhinderte, darf bezweifelt werden. Erst im Februar 2022 war es soweit: Andris Nelsons dirigierte die bislang einzige Aufführung im Gewandhaus – ein Ereignis! Allerdings ein einmaliges. Das Konzert am Folgetag entfiel, da das halbe Orchester samt Dirigent positiv auf Corona getestet wurde – ein Irrtum des Testzentrums, wie sich herausstellte.

IN GROSSER TRADITION
Als Tochter eines kroatischen Grafen und einer ungarischen Baronin genoss Dora Pejačević eine vorzügliche Erziehung, Violin-, Klavier- und Theorieunterricht bei den besten Lehrern Budapests und Zagrebs eingeschlossen. Künstlerischen Feinschliff verlieh ihr Gewandhaus-Konzertmeister Henri Petri. Pejačević steht damit in der Tradition von dessen Lehrer Joseph Joachim, der das Violinkonzert seines Freunds Johannes Brahms an Neujahr 1879 im Gewandhaus zur Uraufführung gebracht hatte. Die polyglotte Künstlerin studierte zudem philosophische Schriften, vertiefte sich in Klassiker der deutschen, französischen, englischen und russischen Literatur und stand mit Schriftstellern ihrer Zeit in Austausch. Ihr Oeuvre umfasst Lieder, Klavier-, Kammer- und Orchestermusik. Die ihr Schaffen krönende fis-Moll-Sinfonie widmete Dora ihrer Mutter – das wäre männlichen Kollegen kaum in den Sinn gekommen.

Konzerteinführung mit Niklas Schächner um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
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© Konrad Stoehr
Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Seong-Jin Cho

Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Seong-Jin Cho, Klavier


Joseph Haydn: Sinfonie Es-Dur Hob. I:22 ("Der Philosoph")
Felix Mendelssohn Bartholdy: 1. Konzert für Klavier und Orchester g-Moll op. 25 MWV O 7
Johannes Brahms: 3. Sinfonie F-Dur op. 90

TEILZEITPHILOSOPH
Noch zu Haydns Lebzeiten haftete sich ohne sein Zutun »Der Philosoph« als Beiname an die Es-Dur-Sinfonie aus dem 1764 besonders experimentierfreudigen Esterházy-Laboratorium. Wiewohl Haydns legendärer Humor auch bei vorgeblich ernstem Tonfall durchschlägt, verleitet der Titel zu hochtrabenden Auslegungen. Dunkle Englischhörner anstelle der Oboen verleihen dem langsamen Satz an erster Stelle stoische Würde. Ihre Gedanken entfalten sie nach Platons Prinzip im Dialog mit dem Hornpaar. Als Peripatetiker geben sich unentwegt dahinschreitende Bässe samt abgeklärt gedämpfter Streicher-Schar zu erkennen. Bald fegt freilich ein Presto alle Grübelei hinweg, und das rasante Finale holt vollends den Rückstand des ungewohnt bedächtigen Eingangssatzes wieder auf.

PROFILIEBHABER
Das Räsonieren stand dem Philosophen-Enkel Felix fern, als er in Windeseile sein 1. Klavierkonzert für die Premiere am 17. Oktober 1831 in München fertigstellte. Die Zeit reichte nicht, den Klavierpart zu notieren, und Mendelssohn spielte aus dem Kopf, wobei die Gedanken des 22-Jährigen gewiss zu besonderen Gästen schweiften: Neben dem bayerischen Königspaar war die junge Pianistin Delphine von Schauroth anwesend, der das Konzert gewidmet ist. Sie hatte Felix schon im Jahr zuvor verzückt, und man habe, so der feurig Verliebte, »furchtbar geflirtet«. Wären stürmischer Überschwang, zärtliche Innigkeit und passionierte Hingabe nicht grundsätzlich Züge seiner Musik, läge biographische Deutung auf der Hand. Als Mendelssohn das Werk am 29. Oktober 1835 erstmals in Leipzig präsentierte, war er immer noch Junggeselle, aber frisch liiert mit dem Gewandhausorchester.

SCHWEIGEKOMPETENZ
Brahms, dem der Ruf des Nachdenklichen vorauseilte, brachte mit seiner 3. Sinfonie die redselige Kritikerzunft zum Verstummen und entlockte dem scharfzüngig-wortgewandten Eduard Hanslick eine Einsicht von philosophischer Tragweite: Die Beredtsamkeit des Kritikers sinkt umso tiefer, je höher die des Componisten sich emporgeschwungen. Die Wortsprache ist nicht sowohl eine ärmere, als vielmehr gar keine Sprache der Musik gegenüber, da sie letztere nicht zu übersetzen vermag. Brahms’ Dritte will gehört und nicht beschrieben sein.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte

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© Julia Wesely
Konzert

Gewandhausorchester / Mikko Franck / Sol Gabetta

Benefizkonzert »Leipzig hilft Kindern«

Gewandhausorchester
Mikko Franck, Dirigent
Sol Gabetta, Violoncello


Edward Elgar: Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85
Antonín Dvořák: 9. Sinfonie e-Moll op. 95 ("Aus der Neuen Welt")

Erleben Sie am Vorabend des ersten Advents ein Benefizkonzert zugunsten von Jugendhilfe, Jugendarbeit und Jugendschutz in und um Leipzig. Der Erlös dieses Konzertabends kommt der Stiftung »Leipzig hilft Kindern« zugute und macht so jedes verkaufte Ticket zu einem Zeichen der Unterstützung für junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen.

Bereits 1782 spielte das Gewandhausorchester sein erstes Konzert »Zum Wohle der Armen« und engagiert sich seither regelmäßig für soziale Anliegen. Seit 2009 steht das Benefizkonzert ganz im Zeichen der Stiftung »Leipzig hilft Kindern«, die vom Gewandhaus zu Leipzig der Leipziger Volkszeitung, Porsche Leipzig, der Sparkasse Leipzig und der VNG AG gegründet wurde, um regionale Vereine und Initiativen zu fördern. Über 1,8 Millionen Euro konnten seitdem in konkrete Hilfe für junge Menschen in unserer Region investiert werden.

Helfen Sie mit! Dieses Konzert bietet Ihnen die Möglichkeit, Gutes zu tun und Kinder und Jugendliche in und um Leipzig nachhaltig zu unterstützen. Sie erleben zudem ein unvergessliches Konzert am Vorabend des ersten Advents: Antonín Dvořáks 9. Sinfonie »Aus der Neuen Welt«, gespielt vom Gewandhausorchester unter der Leitung des finnischen Dirigenten Mikko Franck. Sol Gabetta übernimmt den Solopart in Edward Elgars Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll.

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Keine Ermäßigung im Rahmen der Gewandhausorchester-Card

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© Marco Borggreve
Konzert

Gewandhausorchester / Alan Gilbert

Gewandhausorchester
Alan Gilbert, Dirigent
Lucas & Arthur Jussen, Klaviere


Lili Boulanger: D'un matin de printemps
Francis Poulenc: Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll FP 61
Gustav Mahler: 1. Sinfonie D-Dur

FRÜHLINGSSORGEN
Lili Boulanger: hochbegabt, früh gefördert und 19-jährig als erste Frau mit der höchsten musikalischen Auszeichnung ihrer Zeit, dem Rompreis, geehrt; eine Komponistin, die den Durchbruch geschafft und die Männerdomäne erobert hat. Zugleich eine zerbrechliche junge Frau, die zeitlebens gesundheitliche Einschränkungen hinnehmen musste, keine Schule und nur sporadisch das Konservatorium besuchen konnte, auf die Fürsorge ihrer ähnlich begabten Schwester angewiesen war und nur 24 Jahre alt wurde. Diese schwer erträgliche Dissonanz hallt wider aus einem Werkpaar, das sich Boulanger 1917/18 abrang – wissend, dass die chronische Krankheit ihr nicht mehr viel Zeit lassen würde. Dem schwermütigen, von existenziellen Schlägen erschütterten Abend (D’un soir triste) stellt sie einen farbenfrohen, heiter verspielten und impressionistisch funkelnden Frühlingsmorgen (D’un matin de printemps) zur Seite.

LANGFINGER WILLKOMMEN
Lautes Gepolter zu Beginn, als sei das Rumpelkammerregal umgestürzt. Aus dem Durcheinander fingert Poulenc Melodien von mozärtlicher Eleganz hervor, bläst den Staub von klassizistisch-grazilem Figurenwerk und kippt es in die Kiste mit exotisch schillernden, balinesischen Gamelan-Souvenirs von der Pariser Kolonialausstellung des Vorjahres 1931. Um daraus ein griffiges Klavierkonzert zu formen, brauchte es die imposanten Pranken Poulencs und seines Freundes Jacques Février, die sich beim Spiel im Salon der Princesse de Polignac Auftrag und Auftritt mit verflixt wenig Zeit zum Komponieren und Probieren eingehandelt hatten. Das charmante Kurzkonzert punktlandete beim Festival zeitgenössischer Musik in Venedig 1932 eine erfreulich folgenreiche Premiere.

DAS UNIVERSUM EXPANDIERT
Naturlaut und Volksmusik, Lied und Militärmarsch, Tradition und Vision, Groteske und Schönheit, Klanggewalt und Nuance, Masse und Einsamkeit: Mahlers Musik müsste zerbersten ob der Diskrepanz des musikalischen Materials. Doch die Spannung extremer Gegensätze macht gerade den Reiz der überwältigenden sinnlichen Erfahrung aus, die uns der 2. Kapellmeister an Leipzigs Theater beschert. Mit verblüffender Zielsicherheit, Durchschlagskraft, Stringenz und Perfektion präsentiert Mahler gleich im ersten sinfonischen Wurf, was seine Sinfonik auszeichnen wird, und gestaltet seine Musik mit radikaler Offenheit für Eindrücke der Welt – seien sie lautlicher, literarischer oder visueller Natur.

Konzerteinführung mit Niklas Schächner um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
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© Todd Rosenberg
Konzert

Gewandhausorchester / Manfred Honeck

Gewandhausorchester
Manfred Honeck, Dirigent
Francesco Piemontesi, Klavier


Joseph Haydn: Sinfonie D-Dur Hob. I:93
Erwin Schulhoff : Fünf Stücke für Streichquartett (Bearbeitung für Orchester von Manfred Honeck und Tomáš Ille)
Johannes Brahms: 1. Konzert für Klavier und Orchester d-Moll op. 15

DIE SINFONIE MIT DEM FAGOTTFORTISSIMO
Im Jahr 1791 kam Joseph Haydn in die unendlich grosse stadt london, welche wegen ihren verschiedenen schönheiten und wunder dingen ganz in Erstaunung versezt – und versetzte seinerseits mit sinfonischen Wunderdingen die Engländer in Erstaunen. Als Haydn seine dritte Londoner Sinfonie (Nr. 93) komponierte, kannte er den Geschmack des musikwütigen Publikums bereits bestens und wusste, welche Effekte beliebt waren, was englischen Ohren schmeichelte und welche Leistungen des Orchesters er erwarten konnte. Die Sinfonie führt keinen Beinamen – zum Glück: Die Assoziation, die das frivole Fagottfortissimo im innigen Largo weckt, wäre wenig titeltauglich.

DAS QUARTETT MIT DEM ORCHESTERIMPETUS
Ich habe eine außerordentliche Leidenschaft für modische Tänze!, bekannte der in Prag geborene Erwin Schulhoff seinem Kollegen Alban Berg. Alle fünf Quartett-Stücke machen aus der Begeisterung für vitale Rhythmen keinen Hehl: Wilde Walzer-Wonne, Tango-Feuer und Tarantella-Tumult entfacht die kurzweilige Suite. Die Miniaturen entstanden in Schulhoffs Dresdner Jahren und erlebten 1924 ihre Premiere. O Heilige Kammermusik, wo bist Du hineingeraten!, möchte man mit frühen Rezensenten seufzen, wenn Schulhoffs Landsmann Tomáš Ille gemeinsam mit Manfred Honeck die schlafenden Orchesterhunde in den scheinbar harmlosen Streicherbagatellen weckt.

DAS KONZERT MIT DEM PAUKENWIRBEL
Zu den erfolgreichsten Misserfolgen der Musikgeschichte zählt die Leipzig-Premiere des 1. Klavierkonzerts von Johannes Brahms. Der kühne junge Pianist und Komponist, dem Robert Schumann mit hymnischen Huldigungen einen zweifelhaften Vorschusslorbeerendienst erwiesen hatte, erntete niederschmetternde Kritik: "Das gegenwärtige Gewandhausconcert war nun wieder ein solches, in dem eine neue Composition zu Grabe getragen wurde. Mit vollstem Bewußtsein hat Herr Brahms die Prinzipalstimme in seinem Concert so uninteressant wie möglich gemacht; da ist nichts von einer effectvollen Behandlung des Pianoforte, von Neuheit und Feinheit, von Brillanz und Flottheit… Das Zerren und Ziehen, Zusammenflicken und Auseinanderreißen von Phrasen und Floskeln muß man eine Dreiviertelstunde lang ertragen und dabei noch ein Dessert von den schreiendsten Dissonanzen und mißlautendsten Klängen verschlucken!" – Wirklich? Unsere Sternstunden-Köche garantieren ein genussreiches Menü für Klassik-Gourmets.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
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© Frans Jansen
Konzert

Gewandhausorchester / Mirga Gražinytė-Tyla

Beethoven 9. Sinfonie

Gewandhausorchester
Mirga Gražinytė-Tyla, Dirigentin
MDR-Rundfunkchor
GewandhausChor
GewandhausKinderchor
Sarah Traubel, Sopran
Xenia Puskarz Thomas, Mezzosopran
Patrick Grahl, Tenor
Michael Nagy, Bass


Ludwig van Beethoven: 9. Sinfonie d-Moll op. 125

ZUR ZYKLUSKRÖNUNG
Das Gewandhausorchester ist 82 Jahre älter als die Neunte. Am 6. März 1826 – keine zwei Jahre nach der Wiener Uraufführung, der Komponist war noch am Leben – trat die Neunte in seine Geschichte ein, »aus dem Manuskript« musiziert in einem Konzert »für alte und kranke Musiker und deren Witwen«.
Die Premiere der Neunten krönte die weltweit erste zyklische Aufführung aller Beethoven’schen Sinfonien: ein Meilenstein der Rezeptionsgeschichte. Kurz darauf wurde die Neunte »auf Verlangen« wiederholt, ein drittes Mal erklang sie im selben Jahr: ohne Schlusssatz. Noch Mendelssohn musste für vollständige Aufführungen kämpfen – und setzte sie durch. Er war als Pianist und Dirigent der wohl wichtigste Beethoven-Interpret seiner Zeit.

ZUM SPIELZEITENDE
Seit Mendelssohns Kapellmeister-Ära ist Beethovens Neunte aus dem Gewandhaus-Spielplan nicht mehr wegzudenken. Besiegelt wurde die feste Verankerung 1851 vom Legat eines Kaufmanns für jährliche Aufführungen. Ab 1862 beschloss die Neunte jede Spielzeit; Kapellmeister war nun der im Uraufführungsjahr 1824 geborene Carl Reinecke, der mit der Neunten 1884 außerdem das neu errichtete 2. Gewandhaus eröffnete. Die Neunte war inzwischen das Werk für repräsentative Zwecke und Großveranstaltungen. Damit ging zunehmend die Tendenz zur nationalistischen Vereinnahmung einher – des Werkes und des Komponisten. Während des 1. Weltkriegs war die Beethoven-Dichte schließlich so hoch, dass Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch es wagte, vor einer Überbeanspruchung Beethovens in nationalistischem Kontext zu warnen, und den Gewandhauschor unterstützte, als dessen Mitglieder sich 1915 angesichts der Kriegsschrecken und des Leides in der Bevölkerung weigerten, die Ode an die Freude anzustimmen.

ZUM JAHRESWECHSEL
Dann, der Weltkrieg war endlich vorüber, erklang Beethovens Neunte in Leipzig zum Jahreswechsel 1918/1919. Wieder war die Aufführung als »Friedens und Freiheitsfeier« politisch motiviert. Diesmal stand sie im Dienst der sozialistischen Arbeiterbewegung, die in der Neunten Ideen des proletarischen Klassenkampfes wiederfand. Auf dieses Ereignis beruft sich der später etablierte Brauch, Beethovens Neunte zum Jahreswechsel zu spielen – einige Orchester haben ihn aus Leipzig übernommen.

Preise: 145/115/95/85/75/50 EUR
Flexpreise: 160/127/105/94/83/55 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Keine Ermäßigung im Rahmen der Gewandhausorchester-Card

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© Jens Gerber
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Gewandhausorchester

Gewandhaus zu Leipzig

Das Gewandhausorchester ist das älteste bürgerliche Sinfonieorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 von 16 Adligen und Bürgern gegründete Konzertgesellschaft »Das Große Concert«. Mit dem Umzug in die Gewerbehalle der Tuchmacher im Jahre 1781 erhielt das Ensemble seinen ersten hochwertigen Konzertsaal und den Namen »Gewandhausorchester«.



Berühmt ist das Orchester vor allem für seinen unverwechselbaren warmen und dunklen Klang, der es von vielen anderen großen Orchestern deutlich abhebt. Diese singuläre Klangfarbe und die breite Repertoire-Vielfalt kultiviert das Orchester bei nahezu 300 Auftritten jährlich in seinen drei Leipziger Spielstätten: Es ist das Konzertorchester des Gewandhauses, das Orchester der Oper Leipzig und das Ensemble, das wöchentlich in der Thomaskirche die Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor gestaltet.

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Konzerte / Konzert Gewandhaus zu Leipzig Leipzig, Augustusplatz 8
Konzerte / Konzert MDR Klassik Leipzig
Konzerte / Konzert Sächsische Mozartgesellschaft
Konzerte / Kirchenmusik Thomaskirche Leipzig Leipzig, Thomaskirchhof 18
Ereignisse / Festival MDR Musiksommer 8.8. bis 7.9.2025
Ereignisse / Festival Heinrich Schütz Musikfest Magdeburg 2. bis 12.10.2025
Aufführungen / Show Musical Night
Dinner- & Konzertshow
Region Leipzig
Konzerte / Konzert Stunde der Musik Halle (Saale), Franckeplatz 1, Haus 1
Konzerte / Konzert Philharmonie Leipzig Leipzig, Hardenbergstr. 16
Konzerte / Konzert Frauenkirche Grimma
Sa 19.7.2025, 17:00 Uhr
Konzerte / Konzert Kurhaus Bad Schmiedeberg
Di 22.7.2025, 19:00 Uhr
Konzerte / Jazz jazzclub leipzig Leipzig, PF 100543

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